Im Jahr 1999 war mein "Weckruf", bis zu diesem Jahr lebte ich ziemlich unbekümmert, ging voll in meiner Opferrolle auf und genoss den Status "Oh...diese arme Frau". Ich war verheiratet und schenkte zwei Kindern (1994, 1995) das Licht der Welt.
Im Jänner 1999 bildete ich mir ein, dass ich ebenso Karten legen könnte, wie meine Großmutter und meine Großtante (die leider schon die Seiten gewechselt haben). Um Üben zu können, bot mir mein Großvater seine Hilfe an. Und so legte ich nach Oma`s Legemethode und verstand nur "Bahnhof". Mein Großvater jedoch, der schon unzählige Male Übungspartner meiner Oma war, verstand die Karten, sie erzählten ihm eine Geschichte. Er sagte: "Werdet`s sehen, lange habt`s mich nicht mehr, aber Gott sei Dank ist der Friedhof vis-a-vis und zwischen zwei Blasmusikkapellen könnt ihr auch auswählen."
Ende Mai 1999 war meinem Großvater permanent schlecht, sein Bauch und seine Füße waren aufgedunsen, ich schnappte ihn und brachte ihn ins Krankenhaus. Die Ärzte diagnostizierten Leberzirrhose, eine Krankheit "mit der man leben kann", sein Zustand verschlechterte sich dennoch immer mehr, er hatte unglaubliche Schmerzen.
Im Juni fanden die Ärzte endlich den Grund seines Leidens: Leberkrebs! Nach dieser Diagnose wollte mein Opa nur mehr nach Hause, das war an einem Freitag.
Am Dienstag darauf holte ich seinen Pfarrer, der ihm die Beichte abnahm und die letzte Ölung gab. Am Mittwoch kam der Anruf meiner Oma: Ingrid, Opa ist tot. Mein Opa verstarb im Juli, 10 Tage nach seinem 77. Geburtstag.
Ich war eigentlich total gefasst, ich wusste, dass er gehen wollte, dennoch tauchte in mir die Frage auf, ob das jetzt alles war: Ein Leben und die Ewigkeit?1?
Und meine Suche begann.......
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